Losgehen sollte es in Mittenwald und enden in Rovereto. Die Route mußte natürlich schön sein, so daß im „Schweiße des eigenen Angesichts“ wenigstens einige landschaftliche Highlights mitgenommen werden sollten. Dazu boten sich die Dolomiten an. Sie sind spektakulär anzuschauen, nicht so hoch wie die Schweizer oder Westalpen und dank der erbitterten Gefechte österreichischer und italienischer Truppen im 1. Weltkrieg von zahlreichen Militärwegen durchsäumt, die heute als perfekte Wanderwege dienen.
Am 9. August war es dann soweit. Nach kurzer Nacht ging es dann am Freitag morgen auf die erste Etappe, die von Mittenwald über Scharnitz, das Karwendeltal, Plumsjoch, Achensee und Jenbach ins Inntal nach Wattens führte. Nach 102 km und 1805 Höhenmetern erreichten wir abends das Ziel. Duschen, Trikots waschen und Nahrungsaufnahme sind dann die Prioritäten. Ein mitgeführter Kalorienrechner zeigte den Verbrauch von 6000 Kalorien an, die dringend nachgeführt werden mussten. „Essen ohne Reue!“ Entgegen allen Befürchtungen und Wettervorhersagen kamen wir trocken ans Ziel.
Der 3. Tag führte von Sterzing (Hotel Brenner/Autohof mit perfektem Preis-/Leistungsverhältnis!) das Eisacktal entlang bis Aicha/Franzensfeste. Von dort über einen kleinen Hügel ins Pustertal nach Mühlbach und einem knapp 1000 Höhenmeteranstieg zum Bannwaldweg auf der Rodenecker Alm. Zum Ende des Weges wartete ein wunderbar gelegener Gasthof Häusler in Ellen auf uns. Alkoholfreies Bier, Wurstsalat und ausgiebiges Sonnenbaden taten einfach nur gut. Über den Panoramaweg fuhren wir dann ab ins Gadertal und von dort nach St. Vigil, dem Eingangstor zum Fanes-/Sennes-Naturpark, einem Highlight der Dolomiten.
Für den nun folgenden Montag waren lediglich 38 km auf dem Programm, davon aber 37 km bergauf. Wegen der erwarteten Kurzetappe brachen wir erst gegen 9.30 Uhr auf, um uns mit Riegeln und Getränkepulvern im Ort zu versorgen. EPO gab es ja leider nicht; der eine oder andere hätte es sicher gerne genommen! Zunächst fuhren wir das Tamerschtal entlang aufwärts zur Pederühütte, dem letzten Parkplatz vor dem Naturpark. Anschließend in steilen Kehren auf grobem Schotter bis zur Faneshütte und dem ersehnten Mittagessen auf 2000 m. Am Limojoch erfolgte das obligatorische Gruppenphoto mit vielen ejotherm STR Trikots, um dann dem Fanestal nach Südosten zu folgen.

Am 5. Tag sollte die Königsetappe kommen. 83 km und 2850 Hm standen auf dem Programm, wenn wir auf dem Weg zum Pordoijoch noch den Bindelweg mitnehmen wollten. Dieser Wanderweg führt direkt gegenüber der Marmolada, dem Dolomitengletscher, entlang auf das Pordoijoch. Mäßiges Wetter und Wolken bringen uns davon ab, was sich als Segen erweisen sollte. Also über die Passstrasse hoch zum Fuße des Piz Boe (Sella) und dann ins Fassatal hinab. Nach 25 km wollten wir dann bei Moena hoch zum Passo Lusia fahren. Wollten, weil der Berg so steil war, daß er zu 90 % geschoben wurde. Welch ein Frust, vor allem da die dahinterliegende Abfahrt in umgekehrter Richtung leicht zu nehmen gewesen wäre. Gegen 20.30 Uhr treffen wir in 2 Gruppen auf der Hütte ein, hungrig, durstig, verschwitzt und „platt“.
Der 6. Tag ist Wolfgang Bachs Geburtstag. Deshalb scheint auch die Sonne und wir haben nur 2 Auffahrten bei 3 Abfahrten. Zunächst geht es von der Hütte hinab zum Passo Rolle und von dort über die Straße nach San Martino die Castrozza, einem in Deutschland wenig bekannten Wintersportort. Am Ortsende kommt die erste kleinere Auffahrt über 500 Hm mit einer anschließenden 3 km langen Schiebepassage über kaum befahrbares Gelände. Anschließend ein Aufstieg über 1100 Höhenmeter zum Passo Cinque Croci. Erschöpft liegen wir auf der Wiese und genießen die Sonne. Nun geht es aber bergab. Eine Abfahrt über 21 km und 1500 Hm ins Val Sugana, wo uns erstmalig richtig warme Luft empfängt. Gefühlsmäßig sind wir endlich in Italien angekommen. Wir übernachten in Levico Terme in einem 4-Sterne-Hotel, wo 6 verschwitzte Mountainbiker die Hotelauffahrt nehmen und in den Cocktailempfang zu Feragusto platzen. Noch am Abend fällt die Entscheidung, den nächsten Tag auf den Höhen von Folgaria abzukürzen und dafür bis Riva weiterzufahren.
Vor Riva del Garda und Rovereto hat die Natur eine weitere Höhe gesetzt. Auf den Bergen um Folgaria stehen noch heute die Befestigungswerke der österreichisch-ungarischen Armee, die gegen die italienischen Forte auf der gegenüberliegenden Bergseite gerichtet waren. Die

1 Kommentar:
Tolle Leistung, nochmals Gratulation, auch für den gut gestylten Post.
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